Ein Helm steht mir gut

Aber wozu brauche ich einen? Ich bin doch mit 9-Euro-Ticket da. Da braucht man doch höchstens einen FFP2-Schnutenpulli.
Okay - Helmstedt.
Die Stadt war früher mal begehrt!



Das belegen die Lübbensteine. Auf dem St. Annenberg wurden auf den Tag genau 3500 v. Chr. die beiden südlichsten Großsteingräber der
Jungsteinzeit angelegt, also lange vor Ötzi. Ehrlich, das genaue Datum kennt man heute nicht!
Denn natürlich wurden die Gräber zuerst von Grabräubern "erforscht" und die Grabbeigaben gestohlen.
1665 wurden die Reste offiziell entdeckt und wissenschaftlich erforscht..



Von der südlichen Grabanlage war kaum noch etwas erhalten und auch die herumliegenden Steine ließen sich nicht mehr zu einem Grab
zusammen puzzeln. Vor allem die Decksteine fehlten - warum auch immer!
Deshalb ist dieses Fragment das Einzige, was sich rekonstruieren ließ. Auch wenn die Forscher den Deckstein zunächst senkrecht vorfanden.



Beim nördlichen Grab sieht es besser aus.



Man hat diese Grabanlage rekonstruiert. Die Decksteine waren allerdings geschwächt und mussten mit Eisen geschient werden.



Platz zum Probeliegen ist auf alle Fälle vorhanden.
Warum nur haben die Steinzeitler das Grab außerhalb der Stadtgrenze angelegt? Da fährt doch kein Bus hin!



Auffällig finde ich, dass viele Häuser in Helmstedt große Findlinge im Vorgarten haben, auch offizielle Gebäude.
Das könnte ein Deckstein gewesen sein....



Zeitsprung! Helmstedt entwickelte sich neben der Klosteranlage St. Ludgeri. Das Stadtrecht wurde 1247 zugesprochen.
Die Stadt war zwischen den Welfen und den Staufern umstritten, weshalb Helmstedt sich eine massive Stadtmauer zulegte.
Von dieser Mauer sind heute noch einige Reste zu entdecken.
 


Von der Verteidigungsanlage ist heute aber nur noch der Hausmannsturm erhalten geblieben.



Herzog Julius von Braunschweig und Lüneburg stiftete 1576 die Academia Julia, heute Julianeum.
Die Universität zog zahlreiche Gelehrte an.
Das Haupthaus für die Aula und einige Lehrsäle wurden im Stil der Weserrenaissance erbaut
Leider ist das Gebäude z. Zt. eine Gerüstinstallation, aber ich war ja schon mal in der Stadt.
Damals gab es noch richtigen Regen in Deutschland!



Die Seitengiebel.



Das Hauptportal.



Und gegenüber standen in U-Form weitere Uni-Gebäude.
Heute ist hier Sitz der "kleinen Universität" VHS.



Der rechte Seitenflügel.



Eingang mit Wappen.



Der linke Flügel scheint gerade renoviert worden zu sein.
Wer ist bloß für die Auswahl der Fensterfarbe verantwortlich? Mit Regen muss man doch rechnen können!



Die Stirnseite schloss früher ein Gymnasium ab. Auch das ist jetzt Teil der VHS.



In der Collegienstraße und auch anderswo gibt es zahlreiche Häuser mit Plaketten wie diesen:


              

Hier wohnten also hochgestellte Persönlichkeiten wie Uni-Professoren.



In diesem Haus lebte Professor Giordano Bruno.
Der lehrte solche Irrlehren wie: "Nicht die Erde steht im Mittelpunkt des Weltalls. Und die Unendlichkeit des Weltalls lässt kein "Jenseits zu."
Deshalb wurde er von Inquisatoren entführt und 1600 in Rom auf den Scheiterhaufen gebracht. "Am 12. März 2000 erklärte Papst Johannes Paul II.
nach Beratung mit dem päpstlichen Kulturrat und einer theologischen Kommission, die Hinrichtung sei nunmehr auch aus kirchlicher Sicht als
Unrecht zu betrachten."  Tschuldigung, Justizirrtum, lass Dich nicht nochmal dabei erwischen"!

  

Diesen Titel gibt sich die Stadt    Stimmt natürlich. Helmstedt war früher Zonenrandgebiet und lebte von Zonenrandförderung.
auf ihrer Homepage selbst.            Nach der Wende fehlten diese Gelder!

    

In Beendorf (Sachsen-Anhalt) an der Grenze steht dieses Mahnmal.



Und natürlich war in Helmstedt/Marienborn ein Grenzübergang für den Transit nach Berlin.
Der Schnee zeigt, damals war das Verhältnis eisig!



Hier fuhren die PKW's ein und der Puls stieg rapide an.



Nicht immer war es so angenehm, wie bei uns, als der VoPo mit unserem Kater schäkerte. Nein, Samtpfote Inger.



Und heute steht in Helmstedt ein Zonengrenzmuseum.



An andere dukle Zeiten erinnert dieses Mahnmal vor dem Amtsgericht: Nämlich, wie die Nazis das Rechtssystem gebeugt haben!



Der Abt vom Kloster Ludgeri ließ 1716 zum Gedenken an den Sieg über die Türken dieses Triumpftor vor sein Kloster bauen.
Im Giebel prangt das kaiserliche Wappen und seitlich die Wappen von Abt und Prior.
Im zweiten Weltkrieg wurde es zerstört und 1986 rekonstruiert.

    

Okay, von der Rückseite sieht es nicht ganz so prächtig aus.                         Wer Glanz sucht, findet ihn aber im Taubenhaus auf der Sttraßenmitte.



Und das ist heute vom Kloster erhalten.



Die Kapelle des Klosters.



Das Innere der Kapelle.



Und gegenüber steht dieses offensichtlich ehemalige Klostergebäude, das die Polizei verhaftet hat.



Und noch'n Kloster. Das Kloster Marienberg, kurz vor den Lübbensteinen.



Hier wachte der Pförtner über die Besucher des Klosters.



Mit dem Bau der Stephani-Kirche wurde 1230 begonnen, nachdem der Vorgängerbau in einem der zahlreichen Kriege zerstört wurde.



Der Altarraum überstand den 2. Weltkrieg unzerstört.

          

Diese Fenster wurden 1904 bis 1906 angefertigt.



Das Taufbecken stammt aus 1590.



Gegenüber der Kirche steht diese kleine Grabstelle der Professoren-Familie Böckeln.



Innendrin stehen die Särge der Familienmitglieder.



Die Georgskapelle verlor ihre christliche Nutzung und beherbergt heute einen Juwelierladen.



In der Stephani-Kirche wurde zwar die Universität gegründet, aber hier auf dem Markt stand die Universitätskirche.
Auch sie hat heute ihre Bedeutung verloren und wurde Geschäftshaus.



Wenn ich schon mal auf dem Markt bin. Neben der ehemaligen Uni-Kirche steht das Rathaus.



Und natürlich auch andere repräsentative Häuser.



Dieses Bürgerhaus von 1651 war von Bürgermeister- oder Professorenfamilien bewohnt.



Hier hatte Herzog Julius 1567 sein Hoflager errichtet.



Dieses Haus hat heute eine vollständig in Holz gehaltene Fassade.




Die Rats-Apotheke.




Eine Auswahl anderer Häuschen. Das Tabak-Stübchen.



Oder die Altstadt-Schänke.



Dieses Haus befindet sich heute im Besitz einer Bank.



Für mich das Ziel meiner Sehnsüchte nach langem Fußmarsch: Der Bahnhof.



Gegenüber sagt mir diese Figur, dass in Helmstedt der Bär steppt.



Nicht mehr gewesen bin ich in Bad Helmstedt, einem gehobenen Vorort der Stadt.



Und der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Braunkohlentagebau schon frühzeitig Absprachen mit der DDR erforderte, weil so ein Kohleflöz
sich einfach nicht an willkürlich gezogene Grenzen hält. So hatten sich beide Seiten auf flexible Grenzen geeinigt.

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