Als Löwe in
der verbotenen Stadt
Ja, in dieser Saison gibt es wieder Derbies zwischen Eintracht
und 95+1. Aber muss ich mich dieser Rivalität anschließen?
Immerhin
hat mein Opa bis zu seiner Deportation in Hannover gelebt und ich hab an
der TU mein Studium absolviert.
Deshalb mag ich beide Städte und
besuche die niedersächsische Hauptstadt freiwillig.
Hannover gilt ja
- gleich nach Bielefeld, der Geburtstadt meiner Mutter - als
langweiligste Stadt Deutschlands.
Eine Meinung, der ich mich nicht
anschließe!
"Hannover ist die Hauptstadt des Landes Niedersachsen. Der Ort wurde 1150 erstmals erwähnt und erhielt 1241 das Stadtrecht.
Hannover war ab 1636 welfische Residenzstadt, ab 1692 Residenz
Kurhannovers und ab 1814 Hauptstadt des Königreichs Hannover.
Von
1714 bis 1837 bestand die Personalunion zwischen Großbritannien und
Hannover, wonach Hannovers Monarchen auch gleichzeitig die
Könige
Großbritanniens waren. Nach der Annexion des Königreiches Hannover
durch Preußen wurde Hannover ab 1866 Provinzhauptstadt
der Provinz
Hannover und nach Auflösung Preußens im August 1946 Hauptstadt des
Landes Hannover.
Seit dessen Fusion mit den Freistaaten Braunschweig,
Oldenburg und Schaumburg-Lippe im November 1946 ist Hannover
niedersächsische
Landeshauptstadt. Seit 1875 Großstadt, zählt sie heute
mit knapp 535.000 Einwohnern zu den 15 einwohnerreichsten Städten
Deutschlands."
"Wappenbegründung: Das Wappen ist bereits ab 1266 als
Siegel nachweisbar, mit Marienblume/Kleeblatt (vorher Münzzeichen) ab
1534,
wobei der Löwe das Symbol der Welfen beziehungsweise der
Herrschaft des Herzogtums Braunschweigs ist, zu dessen Herrschaftsgebiet
die Stadt gehörte (!).
Seit 1929 hat das Stadtwappen seine heutige Form.
Die alten Stadtfarben Rot, Gelb und Grün wurden 1897 durch Rot-Weiß
ersetzt.
Hannover liegt im Tal der Leine am Übergang des
Niedersächsischen Berglands zum Norddeutschen Tiefland.
Im Südwesten der Stadt grenzen die
Ausläufer des Weserberglandes mit fruchtbaren Lössböden, im Norden die
sandigen und moorigen
Geestlandschaften der Burgdorf-Peiner und der
Hannoverschen Moor-Geest an das Stadtgebiet.
Das heutige Hannover entstand aus einer mittelalterlichen Siedlung
an einer hochwassergeschützten Stelle am Leineufer.
Dieser Standort
gab der späteren Stadt Hannover vermutlich ihren Namen – Honovere =
„(Am) hohen Ufer“ –, was aber umstritten ist.
In der Nähe gab es
durch die nur 500 m breite Leineniederung und einen Werder eine
Möglichkeit, die Leine an einer seichten Furt zu überqueren.
Dort
kreuzten sich zwei Fernstraßen. Auch heute heißt die Straße, die an
dieser Stelle parallel zur Leine verläuft, Am Hohen Ufer."
Als
Reaktion auf die aktuelle Erderwärmung haben wir heute aber auf einen
Tripp dorthin verzichtet.
"Hinweise auf
eine Marktsiedlung an dieser Stelle gibt es bereits aus der Zeit um das
Jahr 950.
Der Vicus Hanovere (vicus = „Marktflecken“) wurde erstmals
um 1150 im Hildesheimer Miracula Sancta Bernwardi erwähnt.
Im 12.
Jahrhundert ließ Heinrich der Löwe (der Braunschweiger wieder mal!) Hannover ausbauen und belehnte
die Grafen von Roden damit,
welche von der Burg Lauenrode, einer
Wasserburg in der Leineniederung bei Limmer, aus herrschten. 1241
erhielt Hannover das Stadtprivileg;
seit dieser Zeit ist auch ein
Rat nachweisbar. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts standen zwei
Bürgermeister an der Spitze der Stadt.
Daneben gab es einen aus zwölf
Mitgliedern bestehenden, sogenannten sitzenden Rat mit dem
regierenden Bürgermeister.
Im Lüneburger Erbfolgekrieg bekam die Stadt
1371 das Große Privileg verliehen, was ihr weitgehende Rechte
einräumte,
wie Zoll- und Mühlenrechte und die Befestigung der Stadt."
Zum Schutz der Stadt löste ab 1350 eine acht Meter hohe Stadtmauer mit
34 Mauertürmen die zuvor bestehende Befestigung aus
palisadenbestandenen
Wällen und Gräben ab.
Zur Stadtbefestigung Hannover gehörte ab 1392
auch eine Landwehr, die das städtische Vorfeld sicherte.
Von der
früheren Hannoverschen Landwehr mit Wällen, Hecken, Warthäusern und
-türmen gibt es noch Einrichtungen wie den Turm auf dem
Lindener Berg,
den Döhrener Turm, den Pferdeturm, den Lister Turm und weitere. Die
Stadt erlebte zu dieser Zeit eine erste wirtschaftliche Blüte
und
trat der Hanse bei. Die Mitgliedschaft begann wahrscheinlich schon im
13. Jahrhundert, mit Sicherheit aber im 14. Jahrhundert.
Der
Fernhandel hannoverscher Kaufleute hatte im 15. Jahrhundert
beispielsweise den Export von Leinwand nach London,
den Tuchhandel mit
Flandern, den Import von Pelzen und Häuten aus Nowgorod, von Tran und
Wachs aus Norwegen sowie von Heringen und
Butter aus Südschweden zum
Gegenstand. Die Vernetzung der Wirtschaft über die Hanse begann im 16.
Jahrhundert nachzulassen.
Hannover schied um 1620 herum aus der Hanse
aus. 1636 wurde Hannover zur Welfen-Residenz erhoben. Die
Einwohnerzahl stieg auf 4000.
In der Zeit der Reformation wuchs in
der Bevölkerung die Neigung, die evangelische Lehre anzunehmen.
Am 26.
Juni 1533 schwor eine Versammlung auf dem Marktplatz, zu Luthers
Wort zusammenzustehen.
Obwohl sich die führenden Kreise der Stadt der
Reformation nicht anschlossen, wurde sie durch die Opposition der
Bürger, die keine politischen
Ämter innehatten, durchgesetzt. Der
Rat der Stadt musste schließlich ins altgläubig gebliebene Hildesheim
flüchten.
1580 unterzeichneten „Bürgermeister und Ratname der Stadt
Hannover“ die lutherische Konkordienformel von 1577."

Das ist im Zeitalter des
9-Euro-Tickets natürlich das Tor nach Hannover: Der Hauptbahnhof.
Nach meinem Studium (kein kausaler Zusammenhang!) wurde er untertunnelt
und beherbergt die Passerelle, ein Einkaufsparadies.

Und vor dem Tor steht das
Reiterdenkmal von Ernst-August.

Für Hannoveraner ein wichtiger
Treffpunkt. Man trifft sich "unterm Schwanz". Gemeint ist dabei aber der
vom Pferd!

"Das Anzeiger-Hochhaus in Hannover wurde 1927–1928
im Stil des Backsteinexpressionismus
als Verlagsgebäude des Hannoverschen Anzeigers
gebaut und war eines
der ersten Hochhäuser im Deutschen Reich.
Das 51 Meter hohe Gebäude mit zehn
Geschossen und seiner charakteristischen Dachkuppel befindet sich nahe
dem Steintor-Platz.
Es
gehört zu den wenigen Gebäuden im Stadtzentrum, das die 88 Luftangriffe
auf die Stadt während des Zweiten Weltkriegs,
auch wegen seiner
Grundkonstruktion als Stahlskelettbau, mit vergleichsweise geringen
Schäden überstanden hat.
Bei einem der letzten Luftangriffe brannte im
März 1945 das in der 12 m hohen Kuppel befindliche Planetarium aus.
An seiner Stelle richtete sich in der Nachkriegszeit ein Kino ein, das
als „Hochhaus-Lichtspiele“ bis heute existiert.
Im Anzeiger-Hochhaus
wurden das Nachrichtenmagazin Der Spiegel (1947) und die
Wochenzeitschrift Stern (1948) gegründet."

Das ist das Café Kröpke, heute
Möwenpick.

Und daneben steht das Opernhaus,

Bei diesem Schaugiebel von 1453–55
fühle ich mich an die Hansestädte an der Ostsee erinnert.
Es handelt
sich ja auch um "die südlichste Gebäudegruppe der Norddeutschen
Backsteingotik" und ist Teil des alten Rathauses am Markt.

Erste Gebäudeteile des alten
Rathauses wurden um 1410 errichtet. Später erfolgten An- und Umbauten.

Der Marktbrunnen.

Und wie es sich für einen
mittelalterlichen Markt gehört gibt es dort auch eine Marktkirche.
Nach einigen Vorgängerbauten wurde die Kirche Georgi um 1360 geweiht.

Weil um 1863 die Stadtverwaltung
aus dem Alten Rathaus auszog, wurde von 1901 bis 1913 das neue Rathaus
errichtet.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde
Hannover Hauptstadt des neu gegründeten Bundeslandes Niedersachsen
und deshalb musste das Leineschloss
(hier die Rückansicht,
eigentlich gerade!) zum Sitz der
Landesregierung umgestaltet werden.

Das ist die Ansicht von der
Karmarschstraße aus.

Das ist dagegen der Haupteingang.

Vor dem Leineschloss steht das
Denkmal der "Göttinger Sieben" als Symbol für Mut und Freiheit.
Denn 7
Göttinger Professoren haben es gewagt, gegen einen Erlass von König
Ernst August von 1833 zu protestieren und nahmen damit
Nachteile
für sich in Kauf.
Näheres kann hier nachgelesen werden!

Und verschämt neben dem Tor in die
Freiheit steht der "böse König". Eine etwas andere Sicht auf ihn als das
Standbild am Bahnhof zeigt!

Ach ja, Anfang Juli. Seit gestern
ist das hannöversche Schützenfest gestartet.
"Das Schützenfest
Hannover auf dem rund zehn Hektar großen Schützenplatz gilt als das
größte Schützenfest der Welt;
seine Tradition reicht ins 15. Jahrhundert
zurück.
Die zehntägige Veranstaltung wird jedes Jahr von über einer
Million Gästen (2009: 1,6 Millionen) aufgesucht.
Traditionelles
Getränk ist die Lüttje Lage ("Mischgetränk aus dem speziellen
obergärigen Lüttje-Lagen-Schankbier und Kornbrand.".
Getrunken wird
es aus zwei Gläsern, die übereinander gehalten werden.) Rund 200 Schausteller sind auf dem Fest
vertreten."
Bei den Temperaturen haben wir auf eine Lüttje Lage
verzichtet!

Vom Bahnhof zum Kröpke führt die
Promenade von "Nicole vom heiligen Penis", besser bekannt unter ihrem
französischen Namen.
Von Niki de Saint Phalle stammen ja die Nanas am
Leibnitzufer, die wir zum Schutz vor der Temperatur nicht besuchten.
Hier
erfährt man mehr darüber
Aber früher war ich mal im Herrenhäuser
Garten.

Da steht diese Grotte, die
ebenfalls von dieser
Künstlerin eingerichtet wurde.

Im Inneren beherbergt die Grotte
Elemente von Niki.

Dabei sind auch Figuren, die
typisch für diese Künstlerin sind.
Auf dem Heimweg haben wir dann
die Werbung für den öffentlichen Nahverkehr genossen, die das
9-Euro-Ticket ja darstellen soll.
Der erste Zug fiel aus -wegen
Personalmangel. Der nächste hatte etwa 30 Minuten Verspätung, weil er zu
spät zusammengestellt wurde.
Er pendelt nur zwischen zwei Städten rum. Wir kamen trotzdem heile zurück und werden sicher dem
Ticket noch eine zweite Chance geben.
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