Ein Halber in der Stadt

Durch den Fund eines Massengrabes ist belegbar, dass die Region schon um 5000 v.Chr. besiedelt war.
"Halberstadt (plattdeutsch Halwerstidde) ist Kreisstadt des Landkreises Harz (HZ). Die Stadt liegt im nördlichen Harzvorland.
Sie ist für den mittelalterlichen Dom und die Dosenwürstchen bekannt. Im 18. Jahrhundert waren die Stadtbewohner zu einem Zehntel jüdisch.
Die Innenstadt wurde am 8. April 1945 durch einen Luftangriff zu mehr als 80 % zerstört. Während die DDR wenig Interesse für den Erhalt der historischen Bausubstanz hatte,
sind seit 1990 viele Bauwerke renoviert worden.
Die Herkunft des Namens Halwerstidde (bzw. Halverstidde) „erfordert eine gründliche, noch zu leistende Untersuchung“.
Eine Beziehung zu halba (ahd. Seite, Hälfte) oder einem Flussabschnittsnamen Halver der Holtemme wird angenommen. Durch Karl den Großen wurde der Missionsstützpunkt 804
zum Bischofssitz. Dem Bischof Hildeward von Halberstadt (968–996) wurde 989 von König Otto III. das Markt-, Münz- und Zollrecht verliehen.
Ebenso erhielt er den Blut- und Heerbann, also die weltliche Gewalt im Harzgau und damit über die Bewohner des Ortes Halberstadt."
"Die Farben der Stadt sind Weiß (Silber) - Rot. Das Wappen basiert auf einer Symbolik, welche seit Ende des 14. Jahrhunderts von der Stadt verwendet wird.
Mit dieser Symbolik wurde die Eigenständigkeit der Stadt gegenüber dem Bistum Halberstadt dokumentiert, indem die Wolfsangel bzw. Doppelhaken dem Bistumswappen zugefügt wurde.
Als erste Abbildung des Wappens gilt das „Siegel der Nachbarschaft des Breitenwegs“ aus dem Jahr 1430.
Die Deutung des Doppelhakens ist nicht eindeutig geklärt. Sie reicht von Wolfsangel bis Kesselhaken, wobei die Bedeutung als Mauerhaken oder Bauklammer für Fachwerkbalken die
wahrscheinlichste ist.
Nach der Wende wurde Wolfsburg Partnerstadt von Halberstadt. Habe ich deswegen am ASG in der Halberstädter Str. unterrichtet?

Zunächst mal bin ich aber zu einer Wohnungsbesichtigung im Vorort Langenstein erschienen.



Es wird angenommen, dass mit Aufgabe der Altenburg um 1787 die ersten Höhlenwohnungen im Sandstein des Schäferberges errichtet wurden.
Der letzte Troglodyt, wie man die Höhlenbewohner nannte, zog dann 1916 aus. Ein Verein bemühte sich um den Erhalt der Wohnungen und erhält sie begehbar.



So sehen die Wohnungseingänge oben aus.



Die meisten Wohnungen ziehen sich aber den Schäferberg runter.
Es gab den Spottvers: "In Langenstein, in Langenstein, da schieten de Schaape in Schornstien rein!" Man kann sehen, wie das passieren kann.



Einige der Wohnungen waren nach außen hin wie richtige Häuser getarnt.



In den Wohnungen hat der Verein ein kuscheliges Kinderzimmer eingerichtet.



Eine Küche, die das Herz der Hausfrau *eriche höher schlagen lässt. Es fehlt aber die Mikrowelle!
Wenn nur die Schafe keine "Teebeutel" einwerfen!



Das Esszimmer.



Ein Wohnzimmer. Zwar ohne Fernseher, aber mit Fenster!



Gemütlichkeit mit Nachttopf.

Leider war kein Makler da, also muss ich in meiner Wohnung bleiben! Jetzt aber nach Halberstadt rein!



Die Innenstadt wurde am 8. April 1945 durch einen Luftangriff zu mehr als 80 % zerstört. Was bedeutet das?
Schon 1241 wurde ein Rathaus erwähnt, aber erst nach der Wende wurde 1998 ein neues Rathaus erstellt.



Die Ratslaube wurde originalgetreu nachgebaut.



"Der Halberstädter Roland ist eine aus Halberstädter Sandstein gefertigte Neuaufstellung mit einer Größe von etwa 4,27 m (mit Sockel 5,25 Meter).
Bereits 1381 ist eine Rolandsfigur nachweisbar, allerdings aus Holz. Bis zur Steinfigur gab es mehrere Holzexemplare, die aber verloren gingen.
Die Neuaufstellung ist auf 1433 datiert und dieses Fertigstellungsdatum ist im Gürtel der Figur eingemeißelt.
Dieser Roland gehört zusammen mit dem Bremer und Quedlinburger zu den ältesten seiner Art.
In der linken Hand hält der Roland den Schild mit dem doppelköpfigen Reichsadler, in der rechten das doppelschneidige Schwert Durendal.
Standort des Roland war 500 Jahre lang die Südwestecke des bei dem Bombenangriff zerstörten Halberstädter Rathauses.
Durch Einmauerung war der Roland dem gleichen Schicksal entgangen. Seit 1998 steht er wieder an historischer Stelle vor dem wiederaufgebauten Rathaus."



Alle drei großen Kirchen wurden im Weltkrieg zerstört. Die DDR ließ erstaunlicherweise Rekonstruktionen durchführen.
Die Martini-Kirche am Stadtzentrum fällt durch ihre unterschiedlichen Türme auf. Der Grund ist nicht ganz geklärt.
Wahrscheinlich ist, dass die Kirche als Feuerwachturm genutzt wurde und der Wächter durch den Verbindungsgang einen höheren Ausblick erreichen konnte.



So sieht die Martini-Kirche von der Seite aus.



Der bronzene Taufkessel aus dem 13. Jahrhundert weist auf die Hansezeit von Halberstadt hin.



Die Katharinenkirche bedient heute die katholische Bevölkerung der Stadt.



Und da stehen zwei Herren rum. Ist das Kunst oder was? Lt. Plakette im Pflaster betrachten sie den Dom. Ganz schön ausdauernd!



Und das ist der Dom St. Stephanus und St. Sixtus. Sein Bau geht auf das 9. Jahrhundert n.Chr. zurück.



Hinter dem Dom beginnt der Domplatz, der von Bebauung verschont blieb.



Nicht nur die Alliierten haben den Dom zerstört. Noch jemand versuchte dies mit dem Stein rechts vom Baum, der aber sein Ziel verfehlte.
Der Legende nach hat der Teufel beim Bau mit angefasst, bis er merkte, dass es ein Gotteshaus werden soll. Deshalb sein Zerstörungsversuch.
Hat der Typ nichts dazu gelernt? In Lübeck ist er schon mal in die gleiche Falle getappt.



Die Innenhalle des Domes.



Der Lettner ist von 1950, das "Triumphkreuz" ist allerdings schon auf die Zeit vor dem Dombau datierbar.
Die Fenster haben das Bombardement nur in Teilen überstanden und wurden später restauriert.
       

Links ist ein Fenster aus der Marienkapelle. Rechts sind Fenster, die den Aposteln gewidmet sind. In der Mitte das Johannesfenster.



Der Domplatz wird von zahlreichen Bauten gesäumt. Hier ist es das Vogelkundemuseum Heineanum.



Oder das Gleimhaus, eines der ältesten Literaturmuseen Deutschlands.



Ein Gebäude der Hochschule Harz.



Die Dompropstei, erbaut von 1592 bis 1611. Heute ebenfalls von der Hochschule genutzt.



Gegenüber kann man sich vorstellen, wie Halberstadt vor dem Bombenangriff aussah.



Die Bibliothek Heinrich Heine hat sich in der ehemaligen Bischofskapelle angesiedelt.



Das ist ein Anblick auf den Bischofssitz.



Die Peterstreppe verband die Stadt und die Peterskirche. Heute werden hier Akten geschleppt, denn die Stadtverwaltung sitzt hier.



Und oben beschließt die Liebfrauenkirche den Domplatz. Mit ihren vier Türmen erinnert sie an eine Burg. Baubeginn war 1145.



Das ist die scheinbare Trutzburg von der Seite.



Im Inneren blieb sie schlicht gehalten. Das "Triumphkreuz" stammt noch aus dem 13. Jahrhundert.



Hinter der Liebfrauenkirche gibt es noch Reste der Stadtmauer.



Am Dom steht diese Installation.



Sie soll auf die Verbrechen der Nazis an den Juden erinnern. Immerhin war ja knapp jeder zehnte Bürger Jude.



Die Synagoge wurde in der Pogromnacht nicht abgebrannt, um den Rest der Stadt zu schützen. Stattdessen ließ man die Juden zwangsweise
Stein für Stein der Synagoge abtragen, bevor man mit der Deportation begann.



Die drei jüdischen Teilfriedhöfe der Stadt blieben teilweise vor Verwüstungen geschützt, auch wenn man Grabsteine zum Verschanzen missbrauchte.



Hier auf dem Friedhof am Berge stehen noch etliche Grabsteine.


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