Dem Berg auf den Grund gehen

Auf dem Weg nach Bad Grund kommt man an
diesem Rest eines früheren Korallenriffs vorbei.
Vor etwa 380 Mio
Jahren lag der Harz noch unter einem Meer, in dem sich Korallen wohl
fühlten.
Ihre Kalkskelette bilden heute noch den Iberg und den
Hübichenstein.
Natürlich ranken um so einen auffälligen Felsen auch
viele Sagen, auf die von König Hübich gehe ich weiter unten ein..

Der Hübichenstein, das sind eigentlich
zwei Steine. Auf den kleineren kann man steigen.
Die
Aussichtsplattform sieht aif meinem BIld wegen der aufgespannten
Regenschirme überdacht aus.
Komisch, ich spüre keinen Regen, muss
wohl Schutz gegen den Wind sein.

Diese Treppe führt auf den kleinen
Hübichstein.

Für einen Zwergenkönig finde ich die
Stufenhöhe reichlich übertrieben. Wo hab ich bloß meinen Autoschlüssel
gelassen?
Und wie bin ich nach Hause gekommen?

Solche Höhlen sind wohl durch den Abbau
nestförmig eingelagerter Feldspat-Vorkommen entstanden.

1895 wurde auf dem großen Hübichstein
ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal aufgestellt.
Und 1897 folgte diese
Adlerfigur mit 3 m Flügelspannweite.
Das Denkmal hat den Untergang der
Monarchie in Deutschland nicht überstanden.

Aber der Adler thront weiter über dem
Felsen.

Liegt die Rotfärbung an der
Abenddämmerung oder trägt der Adler sie tatsächlich?

Das ist also der Zwergenkönig Hübich,
der als hilfsbereiter Herr bekannt ist.
Er war großzügig gegenüber
Bedürftigen, verbat sich aber, dass jemand sein Reich betritt.
Eines
Tages traf Hübich die Frau eines armen Bergmannes, die Tannenzapfen für
eine Feuerstelle sammelte.
Als sie verzweifelt weinte, weil sie keine
fand, hörte Hübich sich ihre Geschichte an.
Hübich verschwand, aber
auf dem Rückweg fielen der Frau die Zapfen von den Bäumen in den Korb.
Hübich erschien noch einmal und bat sie, Nachbarn von den Zapfen
abzugeben.
Als die Frau zu Hause ankam, merkte sie, dass die Zapfen
aus reinem Silber bestanden.
Seitdem hatte die Familie und die
Nachbarschaft keine Sorgen wegen Armut mehr.
Im 30-jährigen Krieg
zerschossen Soldaten die Spitze des Hübichensteins. Seitdem wurde Hübich
nicht mehr gesichtet.

(Für Nicht-Chemiker: Pb: Blei, Zn:
Zink, Ag: Silber)
"Es gibt sieben Oberharzer Bergstädte
(Clausthal, Zellerfeld, Sankt Andreasberg, Wildemann, Bad Grund,
Lautenthal und Altenau).
1317 fand der Forstort Bad Grund erste
urkundliche Erwähnung."

Seinen Namen erhielt der Ort, weil die
Siedlung "im Grund des Ibergs" auf 358 m üNN lag.
Heute gehört sie
zum Kreis Göttingen wie auch Osterode und Herzberg.

Der Iberg (563 m üNN) mit seinen
eisenhaltigen Steinen gab die Initialzündung zur Ansiedlung. 1450 hatte
sich der Ort zu einem Eisenerzbergbauort
entwickelt und Heinrich der
Jüngere gab ihm 1524 Bergfreiheit. "Den Berg- und Hüttenbetrieben wurden
so eigene Berg- und Zivilgerichte,
Freiheit von Abgaben und
Herrendiensten, freies Gewerbe und Wochenmärkte, schließlich noch freies
Bau- und Brennholz zugesprochen."
Im 19. Jahrhundert ging der
Eisenerzbergbau zurück, weil das Ruhrgebiet günstiger produzieren
konnte. 1885 wurde er ganz eingestellt.
Bad Grund verlegte sich auf
Bleiglanz (enthält auch Silber), Zinkblende und Schwerspat (Barit), das
im Ort gefördert und verhüttet wurde.
Das war lukrativer als vorher!
Außerdem entwickelte sich das Moorbad zu einem Touristenmagnet, weshalb
der Ort Grund 1906 offiziell den Titel Bad erhielt.
Die Westharzer
Gruben wurden 1992 still gelegt.
„Anlass zur Siegelführung gab die
Verleihung der Bergfreiheit durch Herzog Heinrich den Jüngeren von
Braunschweig-Wolfenbüttel.
Schon das 1535 bezeugte erste Siegel weist
das heutige Wappen auf. Der von den Hinterbeinen ab sichtbare Löwe ist
eine Minderung des
welfischen Wappentiers. Die Geräte (Hammer und
Schlägel) beziehen sich auf den Bergbau, der früher die wirtschaftliche
Grundlage bildete."
Bad Grund ist 7,12 km² groß und hat 2398
Einwohner (2013)."
Im Ort ein Denkmal für den
Bergmann an sich.

Zu seinen Füßen sitzen gendergerecht
zwei Kinder, die je einen Platz auf der Bank blockieren.

Die Grube "Hilfe Gottes" war die letzte
Harzer Bergwerksgrube, die also 1992 stillgelegt wurde.
Seitdem verfällt das Gebäude

1953 ging es den Bergleuten schon
besser als davor.

Jetzt bin ich im Bergwerksmuseum
Knesebeck. Diese Schachtanlage war Teil der Grube "Hilfe Gottes", wurde
also auch 1992 stillgelegt.
Es hält die Erinnerung an den Bergbau
aufrecht, zumal der Vater unserer Führerin noch im Bergwerk arbeitete.
So konnte sie persönliche Eindrücke einfließen lassen.

Das ist ein Stein mit den wertvollen
Einlagerungen.

Im Übersichtsfoto fällt der
Hydrokompressorenturm ins Auge. Hier sieht man zwei Rohre im Inneren.
Im rechten Rohr wird Wasser aus dem höheren Berg geleitet, das wegen des
Druckes aufsteigt.

Oben wird es in dem großen "Topf" mit
Luft verwirbelt und so luftbeladen weitergeleitet bis zum Stollen.
Dort wird das Wasser in einem geschlossenen Tank gesammelt und die Luft
setzt sich über dem Wasser ab.
Wegen des Wasserdrucks durch die
Zuleitung steht die Luft unter Druck und kann für Pressluftgetriebene
Maschinen genutzt werden.
Diese umweltfreundliche Technik soll
weltweit einzigartig sein.
Die Wassenutzung im
Oberharzer Wasserregal ist als UNESCO Welterbe geschützt.

In diesem Gebäude läuft der Ventilator,
der für geeignetes "Wetter" im Schacht sorgen muss.

Was hab ich in den Feengrotten gelernt?
Die Öffnung, durch die die Bergleute einfahren heißt "Mundloch".
Und
durch welche Öffnung kommen sie wieder raus? NEIN!!! Es gibt nur eine
Öffnung!

Der erste Schritt geht in die Kaue.
Hier hängen die Arbeitsklamotten der Bergarbeiter.
Und wir bekamen
einen Helm.

Dieser Zugangsstollen ist heute mit
Eisenträgern gesichert.
Früher nahm man Fichtenstämme, weil diese
erst laut knacken, bevor sie brechen. So konnten sich die Leute retten.

Hier steckt der druckluftbetriebene
Bohrhammer, mit dem in der Neuzeit Sprenglöcher geschaffen wurden.

So sah die Anwendung wirklich aus.
Einer stützte den Bohrer mit der Schulter. Der andere wurde von der
Maschine durchgerüttelt.

Und damit wurde das Gestein
eingesammelt.

Bis dieser druckluftgetriebene
Überkopflader die Arbeit erleichterte.

Für den Transport wurden diese Loren
(Hunte) eingesetzt.

Später gab es dann auch Loren für
Personentransporte. Das war aber eher 3. Klasse.

Die St. Antonius Kirche in Bad Grund.

Und dann war da noch der geologische
Wanderpfad im Teufelstal. Ja, die Herbstfärbung war teuflisch imposant.
Aber am Wegesrand standen Steine mit Erläuterungstafeln.

So sieht also Kalkstein-Tonschiefer aus
und so Diabas.
War da noch was?
Die Iberger Tropfsteinhöhle
war durch Baustelle auf dem Parkplatz nahezu unzugänglich und mich
schreckte das Fotoverbot ab.
Wieso die Fledermäuse durch die
Führungen nicht gestört werden, sondern nur durch das Klicken der
Digitalkameras, kann ich mir nicht erklären.
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