Ehrfurcht vor Erfurt!

"Spuren erster Besiedlung im jetzigen Stadtgebiet finden sich bereits aus vorgeschichtlicher Zeit.
So zeugen archäologische Funde im Norden Erfurts von menschlichen Spuren aus der Altsteinzeit um 100.000 v. Chr.
Weitere Funde in der Grube von Erfurt-Melchendorf belegen eine Besiedelung im Neolithikum.
Das Stadtgebiet wird zu verschiedenen Flüssen hin entwässert: die Nesse entwässert die westlichen Ortsteile zur Weser hin,
während Gera und Gramme die Mitte und den Osten der Stadt zur Elbe hin entwässern. (Wo lag da die namensgebende Furt?)
"Erfurt ist ein germanischer Name. Ihm liegt ein Wort *erpisa (zu germanisch *erp(p)a, althochdeutsch erpf) in der Bedeutung "dunkelfarbig,
bräunlich, schwarz" zu Grunde. Zusammengesetzt ist dieses Wort mit dem im altnordischen Wort ford, fort, althochdeutsch furt
"Durchgang durch einen Fluss, Furt". Früher trug die dort fließende Gera offenbar den Flussabschnittsnamen *erpisa, der in der Zusammensetzung
mit -furt zum Ortsnamen wurde. Erfurt ist also der "Ort an der Furt durch die (dunkle) Erpisa.
Nicht auszuschließen, aber unwahrscheinlich, ist auch, dass es sich im Bestimmungswort um einen Personennamen handeln kann, denn -furt-Namen
sind oft mit Personennamen gebildet. In diesem Fall würde Erfurt die "Furt des Erp(f)" bedeuten."  Quelle
Erfurt wurde 742 im Zusammenhang mit der Errichtung des Bistums Erfurt durch Bonifatius erstmals urkundlich erwähnt – schon damals als
Großsiedlung."



Ich beginne meinen Marsch durch die Hauptstadt Thüringens mit Schuhen bekleidet an der Barfüßerkirche.
Sie entstand im 14. Jahrhundert als Klosterkirche der Franziskaner. Heute ist sie Teil des Anger-Museums.



Das ist also nur noch das Hauptgebäude des Anger-Museums.



Eine Aegidienkirche wird in Erfurt 1110 erwähnt. Das Tor ist heute der östliche Zugang zur Krämerbrücke.



Zur anderen Seite schließt die Krämerbrücke so ab.



Die Krämerbrücke ist die längste durchgehend mit Häusern bebaute Brücke Europas.
Heute sind die 32 Häuser mit Geschäften bestückt und ein Treff für Touristen.
Neben einer Furt durch die Gera wurde sie 1117 erstmals erwähnt.
Wegen der zahlreichen Brände (Holzbrücke) kaufte die Stadt die Brücke und ließ Steinhäuser errichten.



Die Brücke von der Gera aus gesehen.



Der zweite Großplatz in Erfurt ist der Fischmarkt. Das rote Gebäude ist das "Haus zum breiten  Herd".
Das Renaissancehaus wurde 1584 erbaut.



Auf der anderen Seite des Platzes liegt das Haus zum roten Ochsen. Links davon erkennt man das Standbild vom Römer.



Jetzt hab ich den Römer perspektivisch vor den roten Ochsen geschoben.
Der Römer ist Ersatz für eine zerstörte Heiligenfigur und keine Rolandstatue, wie oft vermutet wird.



Am Fischmarkt steht auch das Erfurter Rathaus. Das neugotische Rathaus wurde erst 1870-1874 erbaut.



In der Andreasstraße kurz vor dem Markt steht dieses Haus. Es war die Erfurter Stasi-Zentrale.
Aufgebrachte Bürger verhinderten hier nach der Wende die Vernichtung von Stasi-Unterlagen.
Deshalb wurde hier eine Gedenkstätte errichtet.



Der Bau der Andreaskirche wurde 1370 abgeschlossen.

 

Ihr Innenleben sieht so aus.



Und damit bin ich am größten Platz, dem Domplatz, angekommen. Er ist etwa 3,5 ha groß!
Ja, rechts und links vom Bild sind noch Spuren von Erfurts großer Feier zum 03.10. zu sehen. Thüringen war dieses Jahr dran mit der Ausführung.
Der Platz ist natürlich gesäumt von dekorativen Häusern. Hier ist es die Ostseite.

     

Das Haus zum goldenen Einhorn.                                      Häuser auf der Südseite.



Und im Norden das Landgericht.



Zentral steht der Obelisk und diese Figur, die keine Kopie vom Römer darstellt, sondern Minerva.

  

Im Westen schimmert die Severi-Kirche aus etwa dem 14.Jh. durch. Es gab viele Umbauten. Das ist die Orgel.



Der Dom. Er ist 81,26 m hoch. Die Kirche wird nach einigen Umbauten seit 1170 genutzt.



Der Chor. Die 18,6 m hohen Fenster sind etwa von 1420.



Der Hochaltar ist 16,5 m hoch und 13 m breit. Er wurde 1706 aufgestellt.

      

Die Fenster des Kirchenschiffs haben das Bombardement im
2. Weltkrieg nicht überstanden und wurden durch neue ersetzt.                                         Die Domorgel.



Und das ist das Kirchenensemble im Überblick. Das wohl häufigste Fotomotiv in Erfurt.



Die Lorenzkirche nimmt sich dagegen natürlich bescheiden aus.



Das Theater neben dem Dom ist nach neuzeitlicher Architektur gestaltet.



Das ist der Eingang zur Zitadelle.



"Über dem Dom" liegt die Zitadelle Petersberg, die preußische Stadtbefestigung des 17. bis 19. Jahrhunderts.
Sie umschließt etwa 12 ha. Der Übersichtsplan von Wikipedia zeigt den sternförmigen Aufbau.



Die Zacken der Festung werden gebildet durch solche Bastionen. Einige Posten liegen als Ravelin abgetrennt vor der Festung.

      

Solche Türme stehen auf den Bastionen.                                                                            Die Bastionen werden mit solchen Wappen versehen.



Vor der Bastion Franz liegt dieser Aufschluss.
Die schwarze Linie unter der braunen Schicht wurde gebildet von früheren Wegen, die mit Löss und Mergel überschüttet wurden.
Darunter liegen die ursprünglichen Gesteine aus Rhyolith und Kalkstein, wie auch die helle Blase.



Dieses Denkmal soll an die Deserteure im 2. Weltkrieg erinnern.



Das Kommandantenhaus zeigt an, dass ich einen Zahn zulegen muss. Es wird langsam dunkel!



Die Neue Wache.



Das Pulverhaus wurde durch eine Explosion ihres Inhalts zerstört und jetzt rekonstruiert.



So sah das Gebäude aus.



Das Festungsgefängnis wurde auch noch von der DDR genutzt.



Die Zitadelle besaß auch eine Kirche.



Die Front der Kirche.



So wie der Zwinger sehen die Bastionen aus.



Der Ravelin Anselm verabschiedet mich aus Erfurt.



Aber auf Salutschüsse hat Erfurt verzichtet.

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