Ein Doofer am Dowesee

Ich bin ja schon einige Male am Dowesee gewesen, aber einen geologischen Schatz hab ich da nie zur Kenntnis genommen.
Das hier habe ich bisher beachtet: Zwischen dem Siegfriedviertel und der Vorwerksiedlung liegt der Dowesee



Braunschweig liegt in Niedersachsen. Deshalb gibt es auch hier im Untergrund größere Salzvorkommen.
Diese wurden hier vom Grundwasser aufgelöst und der Boden brach in den entstandenen Hohlraum ein. Die Kuhle füllte sich mit Grundwasser.
Dieser See war schon für die Menschen in der Alt-Steinzeit ein Anziehungspunkt, wie zahlreiche Funde belegen.
Hier fand also wohl die erste "Besiedlung" Braunschweigs statt.

 

Auf den heutigen Relaxwiesen ruhten also schon Menschen in der Altsteinzeit, die ja noch nicht sesshaft waren!



Auch wenn dieser "Strandkorb" nicht gerade einladend aussieht, treffen sich viele Braunschweiger am Dowesee zur Entspannung.



Diese Sumpf-Zypresse steht am Seeufer.



Der Boden ist übersät mit diesen Luftwurzeln, weil die restlichen Wurzeln im Grundwasser stehen.



Auch ein Ginkgobaum steht im Park.
Der Ginkgo ist der letzte überlebende Baum aus der Zeit von vor 200 Mio Jahren, also ein lebendes Fossil der ersten Bäume.
Er belegt quasi den Übergang vom Farn zum hölzernen Baum.



Am Dowesee entstand 1919 der Hauptschulgarten Braunschweigs mit einem regionalen Umweltzentrum.
Hier wurden auch für Unterrichtszwecke viele Beete angelegt.



Hier kann man z.B. die Mendelschen Gesetze nachvollziehen (im Mittelteil im Verhältnis 3:1 rote und weiße Blüten!)
Also ein dominant-rezessiver Erbgang in der F1-Generation.

  

Auch Themenbeete wurden angelegt. Wenn jemand also ein gebrochenes Herz hat, kann er hier sehen, welche Kräuter ihm helfen können.
Ich hoffe, die hilfreichen Arten sind zu identifizieren!



Diese Blumenbeete am Cafe sind eine dufte Anpflanzung.



Auch diese Haustiere werden hier gehalten. Blüten (biologische!) gibt es ja genug hier!

Und jetzt also ein Blick aus einer neuen Perspektive: bisher ist mir entgangen, dass es am Dowesee eine geologische Schaumauer gibt.
Hier sind die Gesteine aus dem UNESCO-Geopark "Harz–Braunschweiger Land–Ostfalen" ausgestellt, der mit 9,650 km² der größte
Geopark im Norden ist. Dabei ist das "Braunschweiger Land" sehr großräumig gefasst!




Im Sommer ist der durch die Entenfütterung überdüngte See von Entenflott überdeckt. Das Fütterungsverbot der Stadt wird zu oft ignoriert.



Aber jetzt im November ist das Entenflott deutlich zurück gegangen.
Waren die Enten etwa zu flott beim Vernichten des grünen Belags?



Ein Blick auf einen kleinen Teich klärt das Rätsel auf. Im Herbst geht die Wasserlinse einfach ein und kommt im Frühling wieder.



Die Enten freuen sich schon drauf.



Nur die Nilgans lässt den Kopf hängen.



Am Nordeingang stehen einige Informationstafeln zu den Funden von den Frühmenschen.
Im See selbst war es ein Einbaum und um den See herum Siedlungsspuren.
Im anschließenden Bullenteich konnte ein Opferplatz nachgewiesen werden.



So wie auf dieser Zeichnung könnte eine Zweighütten-Siedlung aus der Nacheiszeit gegen 8300 v.Chr. ausgesehen haben.
Der fischreiche See lieferte die Nahrung.



Und so etwa stellte sich der Zeichner den Opferplatz aus dem vierten Jahrhundert n.Chr. vor.
Rechts sind Werkzeuge dargestellt, die gefunden wurden.

       

Auch der Kunst hat man gehuldigt mit einigen Figuren.
 Vor der Mauer steht diese           Keine Skulptur,
Flora aus dem Rosarium.                    Diesen Mann erblickt sie jeden Tag.              Figur mit Kind.                           sondern ein Summstein.
Kopf rein, summen und
  auf das Echo warten



Für mich das Neue ist diese Anordnung, die als geologische Schaumauer bezeichnet wird.



Hier sind Steine aus dem Braunschweiger Raum ausgestellt. Diese Ansammlung stammt aus der Erdneuzeit (seit vor 66 Jahren bis heute).



Wer errät, dass diese Steine aus dem Erdmittelalter (seit vor 250 Mio bis vor 66 Mio Jahren) sind?



Und für Intelligente, von wann sind diese Steine? Aus dem Erdaltertum (seit vor 540 Mio bis vor 250 Mio Jahren)!



Viele Steine werden auch persönlich vorgestellt.
Hier sind es Feuersteine, Flints, die aus Quarz und farbgebenden Mineralien durch Ausfüllen von vorhandenen Spalten im Gestein
entstanden sind. Daraus wurden in der Steinzeit (daher der Name) die Werkzeuge geklöppelt (Tatsächlich: durch Schlagen geformt!).



Das ist Gneis, der im Erdinneren durch Hitze umgewandelt wurde.



Hier ist es Kalkmergel, der durch eingelagertes Eisen am Meeresboden angereichert wurde.



Der Diabas ist durch untermeerische Vulkanausbrüche entstanden.

Neben Info-Tafeln zu den Steinen der Mauer sind auch viele Steine in Schaukästen vorgestellt:



Granit weist auf aufgestiegene (Vulkan-)Magma hin.



Der Duckstein ist eine besondere Kalkform aus dem Elm. Er bietet ideale Bedingungen für das leckere Ducksteinbier.



Der Plänerkalk ist als marines Sedimentgestein geformt worden. Man sieht die Versteinerungen im Gestein.

        

Der Wellenkalk ist durch die vielen Fossilien gewellt.               Einige Mineralien sind im Kasten in den Schaukästen vorgestellt.

           

Man erfährt also auch, wo das Mineral gewonnen wurde.

        

Da muss ich nichts mehr anfügen.



Salzformen werden im Glas vor Feuchtigkeit geschützt. Links ist es Steinsalz, rechts Gips.



Erwähnt hab ich den Bullenteich ja schon. Er ist mittlerweile unter Naturschutz gestellt und man darf nicht an ihn ran treten.
Aber nur, weil er in einem Wasserschutzgebiet liegt und als Reserve herhalten muss, wenn Braunschweig oder der Okerstausee
mal irgendwann auf dem Trockenen liegt.

Die Stadt plant etwas Abhilfe. Ist aber noch nicht ganz ausgegoren.
Ursprünglich war geplant, am Dowesee einen 13 Meter hohen Aussichtsturm zu erbauen.
Aber weshalb werden in Deutschland Baumaßnahmen gestoppt?
NEIN, es wurde nicht das Brutgebiet der schwarz-rot-gold-gestreiften Steinlaus entdeckt!
Aber so ein Turm stellt natürlich eine Diskriminierung von Behinderten dar, wenn es keinen Aufzug gibt!
Also überlegt die Stadt, den Turm am Bullenteich aufzustellen und mit einer Brücke vom Dowesee aus zu verbinden.
Mal abwarten, was kommt! Info 1    Info 2

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