Du Heiliger, Andrea Berg?

NEIN, eine Bardin mit diesem Namen existierte noch nicht, als 1521 Bergleute aus dem Erzgebirge einwanderten und den Ort gründeten,
den sie nach ihrem Schutzheiligen benannten. Schon im 12. Jahrhundert haben Walkenrieder Mönche den Erzreichtum der Gegend erkannt.
Auch heute bietet die Bergstadt Sankt Andreasberg zahlreiche Spuren des Harzer Bergbaus.



Das ist ein Anblick auf die Stadt vom Beerberg, einem früheren Zentrum des Bergbaus.
In der 400-jährigen Bergbaugeschichte wurden in Andreasberg über 300 Gruben angelegt.



Auch dieser Anblick (von der Grube Samson aus) ist berühmt. 1688 ersetzte der Glockenturm den baufälligen Turm der Kirche.
Dieser Turm entstand 1833.



Ist es jetzt Übermut, bei solchem Wetter in den Harz zu fahren. Nein, meistens blieb ich trocken!



Jetzt bin ich am Beerberg angekommen. Auf dem Matthias-Schmidt-Berg sieht man das zweite Standbein der Stadt.
Wozu legt man Skilifte an, wenn sie nur im Winter eingesetzt werden können. Also erbaute man eine Sommer-Rodelbahn.



Diese Karte am Parkplatz zeigt den 19 km langen Wanderweg an, auf dem man auf den Spuren des Bergbaus wandeln kann.
Ich kürze den Weg "etwas" ab.



Unterwegs kommt man an zahlreichen Mundlöchern ehemaliger Gruben vorbei. Hier ist es der "silberne Bär".
Wegen Unfallgefahren müssen sie heute verschlossen sein.



Der Bär ist gar nicht silbern!



Der "reiche Todtler" war ein Wasser abführender Stollen. 2022 erreicht der Abfluss die Schwelle vorne noch nicht.



Dieses Bild zeigt den wandlungsfähigen Einsatz der Hunte.



Für außen gelagerte Bereiche wurden solche Hütten gebaut.



Hier verbirgt sich die Grube St. Jakob.



Erzadern verlaufen oft senkrecht, was den Abbau behindert.



Das nicht nutzbare Gestein wird in die Umgebung geworfen. Diese Abraumhalde lässt sich bis zum Tal verfolgen.



Das größte Bergwerk in Sankt Andreasberg war die Grube Samson. Sie erreichte eine Teufe von 840 Metern, also bis unter den Meeresspiegel.
In diesem städtische Gebäudekomplex sind Verwaltung und Museum untergebracht.
Der Name ist noch nicht geklärt. Die Sesamstraße gab es damals noch nicht.
Dafür gab es aber die biblische Geschichte von Samson und Delilah. Klar, dass ein Unbezwingbarer Vorbild sein kann.
Aber der Haken ist, dass er von seiner Geliebten verraten wurde.



In diesem Haus ist der Zugang zur Grube untergebracht.



Davor steht die Schmiede. Der Sportplatz verdankt seine Existenz der Grube.
Denn mit dem anfallenden Abraum hat man das ehemalige Tal hier komplett aufgefüllt und damit eine ideale ebene Fläche geschaffen.
Der Untergrund ist aber problematisch. Deshalb musste man den Platz auf Kunstrasen einstellen.



Hier wurden also u.a. die Schlägel hergestellt, von denen ein Bergmann pro Schicht etwa ein Dutzend verbrauchte. Steine sind hart!



Der Überkopflader mit Hunten,



Hier lief früher das Wasser in die Grube ein.

       

Ein Foto eines Bergmanns bei der Arbeit. Sieht gemütlich aus!
Links unten steht seine Lebensversicherung. Der Harzer Roller, ein speziell gezüchteter Kanarienvogel,
der ständig sang. Wenn Grubengas auslief, starb er und der Bergmann war gewarnt. Bei Ruhe wirds gefährlich!

        

Hier schabt eine Puppe das nach der Sprengung gelöste Gestein.                 Der Förderkorb.

        
 
Wie in Wildemann demonstriert wird der Förderkorb von einem Kehrrad angetrieben.



IN Wildemann hat man bei der Rekonstruktion auf die Bremse verzichtet.
Hier ist ihre Funktion zu sehen. Ein Bremsrad wird beidseitig von Holz eingeklemmt,



Die beiden Trommeln für die gegenläufigen Seile.

           

Der Stolz der Grube Samson. Sie hat die einzige auch heute noch betriebsbereite Fahrkunst.
Im Gerätehaus werden zwei Stahlstangen gegenläufig gehoben/gesenkt. An den Stangen sind Trittbretter befestigt.
(links in Höhe des Bogens). Darauf steht der Bergmann bis zur Richtungsumkehr, dann wechselt er auf die andere Stange rüber,
die jetzt abwärts führt.
Diese Fahrkunst soll auch heute noch genutzt werden, wenn Techniker die unten stehende Turbine warten müssen siehe hier.



So geht es also in die Grube rein. Die Fichtenstämme wurden im Bergbau bevorzugt, weil sie knacken, lange bevor sie brechen.
Ergebnis des Fichtenbedarfs für den Bergbau sieht man dem Harz heute an.
Sie werden nicht mehr benötigt und deshalb nicht mehr gepflegt. Der Borkenkäfer dankt.



Zurück zur Grube Samson:

         

Als der Bergbau eingestellt wurde, ging man dazu über,                  Das ist Bleiglanz. Das Gestein enthält Blei
das Wasser zur Stromgewinnung zu nutzen.                                      der Glanz kommt aber vom beigemengten Silber.
Das ist der erste Generator. Heute kann sich die Stadt
durch ihre Bergwerke komplett selbst mit Strom versorgen.

       

Im Museum kann man das Werkzeug der Bergleute sehen.          Die Grubenlampe "Harzer Frosch".
Hier ist die "Tagesration" aus Hammer und Schlägel.
         

Der "Hilfe-Gottes-Teich" bekam sein Wasser durch den Rehberger Graben und                                                       Und was ist mit "Diversen"?
belieferte Grube Samson.



Der Oder-Teich wurde 1715 bis 22 angelegt, um Vorräte für den Energielieferanten Wasser im Bergbau zu haben.
Rechts vor der Mauer ist ein Bereich zum Baden freigegeben.
Was macht der Grenzfluss zu Polen hier im Harz? Hier gibt es noch eine Oder, die nach 56 km in die Rhume mündet!



Die Staumauer aus Granitblöcken und Erde wurde in der MItte mit Granitgruß verstärkt.
Mit ihren 22 Metern ist sie so höher als die Dämme der anderen Teiche im Wasserregal.



Am Ufer kann man auch heute noch sehen, woher die Baustoffe kamen.



Damit die Zuflüsse zum See den Seeboden nicht mit Schwemmstoffen auffüllen, hat man solche Absetzbecken eingeschoben.



Dieses Striegel-Häuschen auf dem Damm reguliert den aus Eichenholz erbauten Abfluss am Fuß des Dammes.
Der hat bis heute schadlos überstanden.



Die Ausflut soll bei Hochwasser überschüssiges Wasser ableiten.



1760 reichte die Ausflut nicht aus und der Damm wurde überflossen. Deshalb legte man noch eine zweite Ausflut an.



Weil Hochwässer meistens im Winter auftreten, hat man zum Schutz der Ausflut diese Obelisken aufgestellt, die Eis aufhalten sollen..
Es ist also kein Stonehenge im Harz!



Auch Frau Holle hat Spuren im Harz hinterlassen. Gott missfiel ihre Beziehung zu Odin und er verfluchte diesen.
Deshalb weint Frau Holle auch heute noch bittere Tränen.
Wenn ein gutmütiger Mensch diese auffängt, verwandeln sie sich in Perlen. Aber wehe, er war nicht gutmütig!



Die Rückseite des Dammes.



Am Grund tritt hier durch die Eichenröhren des Striegels Wasser aus.
Der Rehberger Graben beginnt, der früher Wasser für die Bergwerke am Beerberg und der Grube Samson leitete.
Heute rettet er die Andreasberger vor Putins Rache!

 

Mit solchen Schiebern wird deren Wasserfluss reguliert.



Der Sonnenberger Graben liefert weiteres Wasser an.



Um die Strömung aufzufangen, hat man einige Barrieren eingebaut.



Auch die gibt es. Die Sternwarte in Sankt Andreasberg.
Die Sonnenfinsternis heute konnten die wegen der Wolken nicht einfangen.



Aber dafür verabschiedete Andreasberg mich mit diesem Sonnenuntergang.

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